Donnerstag, 10. September 2015

Englischer Zitronenkuchen- schmeckt auch noch am 3ten Tag, sofern dann noch was übrig ist

Ich bin prinzipiell ein Mensch des Genusses und dazu gehört nun mal Ruhe. Kaffee ist mein täglicher Trank des Überlebens, aber wenn ich entspannen möchte genieße ich zumeist einen Tee. Dabei ist es mir völlig egal ob Japanisch, Chinesisch oder klassisch Englisch. Hier zählt im Endeffekt nur eines: Das Ambiente muss stimmen. Und so kam es, dass ich eines Tages über einen kleinen Teesalon inmitten es 13ten Wiener Gemeindebezirkes gestolpert bin..wobei hinein trifft es hier wohl eher ;)

Zwar nicht traditionell englisch eingerichtet aber doch sehr heimelig und gemütlich mit Brokatdetails an den Wänden aber großen weißen Holzvitrinen in denen diverse Teekannen und Tassen zum Verkauf dargeboten werden und eine noch größeren Regal übervoll mit den exquisitesten Teesorten dieser Welt. Das alles findet der ambitionierter Teeliebhaber bei Tete a tee. Und einige kleine Tische laden zum Verweilen und Genießen ein. Dort habe ich ihn dann, zu einer guten Tasse "Lady Hamilton" genossen...den englischen Zitronenkuchen, der von der Besitzerin täglich frisch gebacken wird.

Schwer beeindruckt von dem Kuchen habe ich mich also in meiner Küche zurück gezogen und begonnen mit diversen Rezepten aus dem WWW zu experimentieren bis ich ihn endlich am Tisch stehen hatte. Und diese Kreation möchte ich euch nicht verheimlichen ;)

Zutaten:

175 g weiche Butter + etwas mehr zum Ausbuttern der Form
175 g  brauner Zucker
125 g normaler Zucker
175 g Mehl
3 Eier (Größe L)
1 Tl Backpulver
2 Bio Zitronen ( darauf achten dass die Schale zum Verzehr geeignet ist)
etwas Brösel ( Paniermehl) für die Form

Zubereitung:

Backrohr auf 180°C, Ober- und Unterhitze vorheizen.

Eine Kuchenform, ich verwende eine Gugelhupf- Form, gut ausbuttern und mit Brösel bestreuen damit am Schluss nichts haften bleibt.

Butter und braunen Zucker gemeinsam schaumig rühren, bis die Masse fast weiß ist. Nach und nach die 3 Eier unterrühren. Die abgeriebene Schale einer halben Zitrone dazu geben. Mehl und Backpulver unter die Masse rühren.
Diese nun in die vorbereitete Form füllen, kurz auf der Arbeitsplatte aufklopfen damit etwaige Lufteinschlüsse verschwinden und für geschätzt 45 Minuten in den Ofen schieben.

Zwischenzeitlich die Schale von 1 1/2 Zitronen sowie den Saft mit 125 g Zucker zu einem Sirup aufkochen lassen.

Mit einem Holzspieß die Probe machen, ob der Kuchen fertig ist. Bleibt noch roher Teig an dem Spießchen kleben ist der Kuchen noch nicht fertig gebacken.
Wenn der Kuchen so weit ist wird er entweder gleich in der Form mit dem Sirup beträufelt oder, wie in meinem Fall, ist die schöne Seite des Kuchens meist in der Form. In dem Fall stürze ich den Kuchen auf ein Alufolienkreuz das ich anschließend zu einer Schüssel um den Kuchen forme, damit nichts von dem großartigen Sirup verloren geht und gut in den Kuchen einziehen kann.

Und das war auch schon die ganze Hexerei ;) Noch warm ist der Kuchen einfach ein Traum, aber auch 3 Tage später, sofern dann noch etwas davon übrig sein sollte, ist er saftig und zaubert ein Lächeln ins Gesicht.





Samstag, 29. August 2015

Rosa gebratenes Rehfilet mit Polentacreme, gebratenen Steinpilzen, Zwiebeljus und Parmesanflocken

Heute fahre ich mit einem sehr noblen Gericht auf, aber es ist einfach zu gut um es nicht mit euch zu teilen. Wie kam es dazu? - Ich habe, vor einigen Wochen, von meiner Tante 2 Rehfilets bekommen, welche sie selbst von einem befreundeten Jäger geschenkt bekommen hatte.
Ich liebe Wild und ich habe mich wahnsinnig über dieses großzügige Geschenk gefreut, doch spontan wusste ich nicht was ich mit diesen zwei ausgesprochen großartigen, wertvollen aber nicht gerade sättigenden Stückchen anfangen sollte. Demnach sind sie dorthin gewandert, wohin alle meine Schätze verschwinden die auf einen ganz speziellen Anlass warten, nämlich in die Tiefkühltruhe. :P

Gestern schlenderte ich durch den Supermarkt meines Vertrauens und erspähte dort wunderschöne, große Steinpilze, und die auch noch in Aktion. Ein absoluter Glücksfall, also musste ich hier einfach zuschlagen, auch wenn mir auch für diese spontan kein bestimmtes Gericht vorschwebte. 

Und heute kam mir dann die Idee zu dem heutigen Gericht, nachdem mir die beiden Rehfilets beim Tiefkühler -Aufräumen in die Hände gefallen waren. 

Und das ist die Zutatenliste: ( für 2 Personen)

- 2 Rehfilets
- 4 fische, große Steinpilze
- 2 rote Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 2 Zweige frischer Rosmarin
- etwas gehackte Petersilie
- 1 Becher Maisgries für Polenta ( ich verwende hier immer den ganz feinen)
- 1/2 L Wasser
- 1 Suppenwürfel
- geriebener Parmesan ( ungefähr eine Hand voll)
- Butter
- Öl
- 1 guter Schuss Balsamico- Essig
- 1 TL Zucker
- etwas Obers

Und so zaubert ihr für eure Liebsten ein Luxusgericht ohne Hexerei auf den Tisch ;)

Wasser mit dem Suppenwürfel und etwas Salz zum kochen bringen. 

Zwischenzeitlich die Zwiebeln schälen, halbieren und nicht all zu fein schneiden ( ca. 3-4 mm dick)
Setinpilze vorsichtig säubern und ebenfalls in grobe Scheiben schneiden. Knoblauchzehe in dünne hobeln. 
Wenn die Suppe kocht, mit einem Schneebesen den Maisgrieß einrühren und eindicken lassen. dabei immer wieder umrühren damit die Polente unten nicht anbrennt. Die Masse sollte Püree- Artig werden. Wenn sie zu dick ist, einfach noch Wasser hinzu geben. Wenn die richtige konsistenz erreicht ist einfach den Herd abdrehen

Eine Pfanne auf den Herd stellen und heiß werden lassen. Etwas Öl hinein, Rosmarinzweige dazu und die Rehfilets scharf für einige Minuten anbraten ( geschätzt 3-4 Minuten). Rehfilets und Rosmarin aus der Pfanne nehmen und beides zusammen in Alufolie einwickeln und ruhen lassen. 

In den Bratenrückstand die Steinpilze geben und warten, bis das Wasser der Pilze verdampft ist und sich ein Röstprozess einstellt. Wenn die Steinpilze beginnen Farbe anzunehmen kommt ein Klacks Butter, die Knoblauchscheiben sowie Salz und Pfeffer hinzu. Warten bis die Pilze schön goldbraun sind, und etwas gehackte Petersilie dazugeben, Pilze aus der Pfanne geben und zur Seite stellen. 

Erneut etwas Öl in die Pfanne geben und Zwiebelscheiben gut, bei hoher Temperatur rösten. 
Während der Zwiebel röstet, wird die Polentacreme fertig gemacht. Dazu ein großzügiges Stück Butter einrühren sowie geriebenen Parmesan. abschließend mit einem großzügigen Schuss Obers verfeinern, sodass eine leichte, cremige Polenta entsteht. 

Sobald die Zwiebel eine schöne Röstfarbe angenommen haben, wird er mit etwas Zucker karamellisiert und anschließend mit Salz und Pfeffer gewürzt. Mit Balsamicoessig ablöschen und einreduzieren lassen. 

Und nun kann auch schon angerichtet werden: 

Polenta auf dem Teller verteilen. Zwiebeljus darauf. Die gerösteten Steinpilze darüber streuen. 
Rehfilet auspacken, Saft über die Polenta träufeln, Fleisch in Scheiben schneiden.und neben der Polenta platzieren. Filet mit Salz und Pfeffer würzen. Abschließend noch Parmesflocken darüber verteilen und mit einem Romarinzweig garnieren. 

Ich wünsche euch gutes Gelingen und viel Genuss! 







Samstag, 1. August 2015

Sündige Raffaello Torte

Heute möchte ich euch von einem ganz besonderen "Projekt" berichten. Wobei das Wort Projekt, hier nicht wirklich zutreffend ist. Vielmehr war es mir eine Ehre, dass man mit dieser speziellen Bitte an mich herangetreten ist.
Alles begann vor beinahe einem 3/4 Jahr. Freunde hatten sich gerade verlobt und alle freuten sich mit ihnen. Bald darauf begann für das Paar der Marathon und Vorbereitungsstress den alle Pärchen kennen, die das schon hinter sich haben.
Hier gibt es einige grundlegend wichtige Fragen:

- Welches Datum?
- Welche Location?
- Welches Kleid?
- Welches Motto?
- Woher, und in Folge, welche Torte?

Die Frage nach der Torte ist wohl eine der essentiellsten und umso größer war die Ehre, dass ich hierfür gefragt wurde ob ich mich dieser annehmen würde.
Ab hier begann dann auch für mich der Stress und die Panik. So ein Projekt hatte ich bisher noch nicht bestritten, aber einmal ist immer das erste Mal :)

Nach einigen Gesprächen mit der zukünftigen Braut über die Vorstellungen des Paares und den Wünschen des Designs ging es schließlich auch um die Füllungen der süßen Leckerei.
Auch hier gab es bald Antworten auf meine Fragen:

- etwas mit Schokolade muss her, als absoluter Klassiker
- etwas kreatives mit Vanille
- eine, klar definierte, Raffaello Torte

Das Farbtheme war untypisch, aber unglaublich elegant: bordaux, schwarz und altsilber in einer kühnen Mischung aus gothic, viktorianisch und Nightmare before Christmas.
Das Design war schnell gefunden, um das dazugehörige Tortengestell wurde sich familienintern gekümmert und extra angefertigt.
Nur die Raffaello Torte brachte gewisse Herausforderungen mit sich, Entweder eignete sich die Masse kaum zum Eindecken, oder es war einfach eine Kokostorte hatte aber mit den berühmten Raffaello Kugeln kaum etwas gemein......
Eine Eigenkreation musste als her. Viele Test-Raffaellokugeln und ein Brainstorming der Zutaten später, und vermutlich auch ein paar Kilo mehr :P, hatte ich eine umsetzbare Idee.

Und die Reaktion der Braut sprach Bände und hier möchte ich dieses Rezept mit euch teilen, falls ihr mal in meine Situation kommen solltet ^^

Tortenmasse:

4 Eier ( getrennt in Dotter und Eiklar)
2 EL heißes Wasser
125 g Zucker
eine Prise Salz
1 Pkg. Vanille-Zucker
150 g enthäutet, gemahlene Mandeln
50 g Mehl

Backrohr auf 180°C vorheizen.
Eine Springform buttern und mit Backpapier auslegen.
Eiweiß mit etwas Salz zu einem sehr steifen Eischnee aufschlagen.
Eigelb mit dem Mixer oder der Küchenmaschine verrühren und das heiße Wasser einfließen lassen und schaumig rühren. Zucker und Vanille-Zucker langsam dazugeben bis eine schöne, dicke Eier-Zuckermasse entstanden ist. Mandeln ebenfalls in die Masse einrühren.
Nun mit einem Gummispachtel weiterarbeiten und abwechselnd Eischnee und Mehl, vorsichtig unterheben.
Die Masse in die Springform füllen, kurz gegen den Boden klopfen um etwaige Luftblasen aus der Masse zu entfernen und schließlich, auf mittlerer Schiene, 30 - 40 Minuten backen. Mit einem Holzstäbchen die Probe machen ob der Kuchen durchgebacken ist. Es empfielt sich, einfach nur das Backrohr abzudrehen und den Kuchen im Rohr auskühlen zu lassen.

Buttercreme:

Die Buttercreme ist sehr simpel:

250 g zimmerwarme Butter so lange auf höchster Stufe schlagen bis sie schaumig ist. Langsam 400 g ( = 2 Tuben) Kondensmilch, unter ständigem Rühren einfließen lassen.  Wenn sich eine schöne, cremige Masse gebildet hat noch 125 g Kokosette unterrühren und kalt stellen.

Nun den Tortenboden entweder nur einmal oder zweimal auseinander schneiden und mit der Kokos-Kondensmilch-Buttercreme großzügig füllen.

Da die Torte mit Fondant eingedeckt wurde habe ich etwas mehr Buttercreme gemacht und einen Teil abgezweigt, bevor ich das Kokosette hinzugefügt habe. damit habe ich schließlich die Torte überzogen bevor der Fondant darüber kam.

Und nun will ich euch nicht länger ein Foto der fertigen Hochzeitstorte vorenthalten. Die Rezepte für die anderen Torten werden demnächst folgen. ;)







Sonntag, 22. Februar 2015

Axolotl-Birthday Cheesecake XXL

Gestern durfte ich mit einer ganz besonderen Freundin Geburtstag feiern. Nämlich mit der lieben und unvergleichlichen Nähkünstlerin von Moq Design.

Natürlich war das keine 0815-Geburtstagsfeier. Party gab es in einer schönen, kleinen Burg, nahe bei Wien, natürlich in dementsprechender Gewandung.

Das Buffet wurde von den Gästen selbst gestellt, was das Ganze nur umso mehr sympatisch gemacht hat, und was da für leckere Sachen dabei waren! Einfach großartig!

Und weil Moq in einigen Sachen ziemlich unkonventionell ist, musste auch eine dementsprechende Geburtstagstorte her. Der Lieblingskuchen war schnell in Erfahrung gebracht: Ein Cheesecake sollte es sein und weil sich dieser zum Eindecken mit Fondant so absolut nicht eignet musste ich kreativ werden. Auch hier war mir ein kleines Vögelchen behilflich und das Design schnell gefunden: Die Haustierchen müssen da drauf und weil es eben meine liebe Moq ist, sind das keine Hunde, Katzen, Wellensittiche oder andere Standard-Haustiere, sondern Axolotl, kleine, niedliche Unterwasserdrachen, wie ich finde.
Also ran an die Zuckermasse und Axolotl geformt:


Aber natürlich musste auch ein sensationeller Cheesecake her und das in großen Mengen. Die größte Auflaufform welche ich besitze musste dafür herhalten und diese füllt mein komplettes Backrohr aus. Also wirklich ein Projekt in XXL. Für den Hausgebrauch habe ich das Rezept halbiert und wünsche euch gutes Gelingen ;)

Zutaten:

Boden:

200 g Butterkeksbrösel ( Butterkekse in einen Beutel und mit dem Nudelholz verprügeln)
1 EL Kakaopulver
100 g geröstete und geriebene Haselnüsse
80 g geschmolzene Butter

Tortenmasse:

6 Eier
300 g Zucker
900 g Mascarpone
250 g Creme Fraiche ( kann man auch durch Sauerrahm ersetzen)
250 ml Schlagobers
Saft und Abrieb der Schale von 1 Bio-Zitrone
1 Pkg Vanillinzucker oder 1 EL Vanilleextrakt
2 EL Mehl

Zubereitung:

Butterkeksbrösel mit Kakaopulver, den Haselnüssen sowie der flüssigen Butter verrühren und mit der Hand gut am Boden einer Springform ( 26-28 cm) festdrücken. Anschließend für eine viertel Stunde in den Kühlschrank stellen.

Backrohr zwischenzeitlich auf 200°C vorheizen.

Alle Zutaten für die Cheesecake-Masse in eine Schüssel geben und zügig verrühren. Bitte nicht zu lange rühren, da sonst zu viel Luft in die Masse kommt und das würde beim Backen eine ziemliche Schweinerei geben. Je schneller die Masse also vermischt wird, umso besser.

Nun die Springform, mit dem fest gewordenen Boden aus dem Kühlschrank holen ( bei meinem XXL Projekt war ich froh, dass es in der Nacht draußen wirklich noch verdammt kalt wird, weil in den Kühlschrank hätte ich diese Form nie im Leben gebracht :P)
Nun einfach den Guss auf den Boden fließen lassen, Form kurz schütteln damit sich die Masse gleichmäßig verteilt und ab damit in den Ofen.

Dort wird er dann für 1 Stunde gebacken. Ab der Hälfte der Zeit, wird die Temperatur allerdings auf 150°C reduziert. Nach der Backzeit den Ofen abschalten aber die Ofentüre für weiter 2 Stunden geschlossen halten und der Versuchung widerstehen doch einen klitzekleinen Blick hinein zu werfen.
Anschließend darf der Cheesekake endlich aus dem Rohr und für weitere Stunden, am Besten aber über Nacht, im Kühlschrank "entspannen".

In meinem Fall, musste ich den Kuchen in der Form transportieren und diese konnte auch nicht entfernt werden aber im Normalfall wird am nächsten Tag, mit einem Messer, der Rand von der Form gelöst und der Tortenring entfernt.
Nun, darf diese kleine Kalorienbombe endlich auf den Tisch und genossen werden! *Omnomnom*


Und hier nun das Bild von meinem XXL-Cheesecake, vielen Dank an Moq, dass sie es mir zur Verfügung gestellt hat :)

"Der Cheesecake für den einige sogar töten würden...", Zitat Moq Ende ;) 


Mittwoch, 18. Februar 2015

Dort, wo Tee ein Zuhause gefunden hat....

oder auch: Ein Besuch im Cha No Ma.

Es kommt nicht oft vor, dass Mr. KitchenTinker und ich mal einige freie Stunden für uns haben. Umso mehr legen wir, wenn es mal soweit ist, wert darauf diese Zeit sinnvoll zu nutzen und ein wenig zur Ruhe zu kommen. 
Als Feinschmeckerin ist es demnach nicht verwunderlich, dass der Wiener Naschmarkt für mich ein kleines Stück Urlaub in der Stadt bedeutet und da das Wetter Ende letzter Woche derart schön war, bot sich ein Ausflug dorthin schlichtweg an. 
Gut, ja, ich gebe es ja zu, natürlich benötigte ich kleiner Asia Freak natürlich auch die eine oder andere Zutat aus einem der unzähligen exotischen Läden, bzw. komme ich kaum oder sehr selten an den wunderschönen japanischen Töpferwaren vorbei. 
Bei so einem Shopping-Trip schleicht sich dann auch immer Hunger ein, und gerade am Naschmarkt, wo es an allen Ecken und Enden nach allerlei Köstlichkeiten duftet, ist es schwer dies zu ignorieren.Mein Credo dazu: Sollte man auch nicht ;)

Nachdem wir eine Weile unschlüssig hin- und hergeschlendert sind ist uns dieser Teeladen ins Auge gesprungen. Von außen wirkte das Cha No Ma nun nicht sonderlich traditionell, aber ich hatte etwas erspäht was ich unbedingt in diesem Augenblick haben wollte: ONIGIRI! <3 
Also sind wir hinein in den Teeladen, der sich auf japanischen Grüntee in exklusiver Qualität spezialisiert hat. Und ob ihr es mir glaubt oder nicht, aber kaum hatte sich die Türe hinter uns geschlossen, stellte sich eine unglaubliche Ruhe ein. Ich konnte mich kaum entscheiden wohin ich meinen Blick zuerst lenken soll: Auf das Eck mit wundervoller Töpferware, erlesenen Tee und allen notwendigen Accessoires um Grüntee traditionell und in all seiner Perfektion zuzubereiten, oder zu der kleinen Theke an der es diese unwiderstehlichen, verschieden gefüllten Reisdreiecke gibt und natürlich Grüntee in all seinen originalen sowie modernen Varianten.

Damit ihr euch das ein wenig besser vorstellen könnt ein kleiner Auszug aus der Teekarte: 
Traditionell gibt es hier natürlich den klassischen Matcha in diversen Sorten zur Auswahl. Sencha sowie Genmaicha als weitere Klassiker sind hier natürlich auch vertreten und viele, viele mehr.
Zu den sehr modernen Varianten hat Ayumi Kondo, die Inhaberin des Teehauses, viele verschiedenen Sorten an Matcha Latte in Angebot sowie Matcha Smoothie und Frappé. 

Wir haben uns für traditionelle Tees entschieden. Mr. KitchenTinker einen Genmaicha und ich den klassischen Sencha. Schon alleine die Art und Weise wie dieser serviert wurde war ein Genuss. Jeweils ein kleines Tablett mit zwei Kännchen darauf, einer Teeschale und einer kleinen Süßigkeit nach Art des Hauses, wie es auch in Japan stets zu Tee angeboten wird. 
Nun stellt sich einigen vielleicht die Frage, wozu man zwei Kännchen für einen Tee benötigt. Dazu muss man sich allerdings auch sehr mit der japanischen Kultur und Tradition befassen. Essen und Trinken sind Rituale. Sie sind für uns auf den ersten Blick vielleicht unnötig, aufwendig und mühsam, aber je mehr man eintaucht und versucht zu verstehen, umso mehr verfällt man darin und erkennt die Sinnhaftigkeit dahinter. Gerade bei Tee ist es sogar sehr simpel zu erklären: 
Ein Kännchen mit Teeblättern, ein Kännchen mit Wasser. Tee entfaltet seine Wirkung und sein volles Aroma durch zwei wichtige Komponenten: der richtigen Temperatur des Wassers, sowie der Brühzeit. Man gießt demnach nur die Menge an Wasser in das Kännchen mit den Teeblättern die in die Teeschale passt, schwenkt das Wasser sanft durch die Teeblätter bevor man den Tee schließlich ausgießt und diesen Vorgang wiederholt man mit jeder Tasse neu. Würde man das ganze Wasser sofort über die Teeblätter gießen, so würden der Tee mit jeder Tasse anders schmecken, und Grüntee bekommt, bei zu langer Ziehzeit, ein ziemlich unangenehmes, sehr bitteres Aroma. Die Technik des immerwährenden Aufgießens gewährleistet demnach, jede Tasse frisch, in der optimalen Qualität, genießen zu können. 
Man kann das jetzt als sinnvoll erachten oder auch nicht, aber wer sich ins Cha No Ma begiebt sollte es auf dieses Experiment wirklich ankommen lassen und einige mehr als entspannende und faszinierende Minuten verbringen. Ich kann es euch wirklich nur wärmstens empfehlen.

Und nachdem ich jetzt beim Tee schon in derartige Schwärmereien verfallen bin will ich euch verschonen was die Onigiri anbelangt. Ich sag dazu nur eines: Muss man einfach probiert haben! Leider haben wir erst beim Gehen mitbekommen, dass es auch Suppe zur Auswahl gegeben hätte und auch zu den diversen, wirklich lecker aussehenden Süßigkeiten, wie hausgemachte Mochi, sind wir leider nicht mehr gekommen, denn, so sehr mich dieses kleine Lokal auch verzaubert hat, aber außerhalb rennt die Zeit trotzdem unaufhörlich weiter und unsere beiden Mäuse mussten abgeholt werden.  
Es war bestimmt nicht mein letztes Mal im Cha No Ma, vielmehr ist es zu einer neuen Ruheoase für mich geworden und so bedanke ich mich bei Ayumi Kondo und ihrem Team für die Gastfreundschaft. Arigato Gozaimasu.

Ja, wir hatten schon von den Onigiri genascht als mir einfiel dass ich ein Foto machen solle :P