Freitag, 14. Juni 2013

Kopfabformung mit Gips zum Ausgießen

Diese Woche durfte ich, dank dem lieben Strazygirl, eine sehr interessante Erfahrung machen. Sie wird dieses Jahr als Model bei einem Bodypainting-Festival tätig sein. Da ihre Designerin aber in einem anderen Bundesland sitzt, kam die Idee auf, eine naturgetreue Büste zum Üben herzustellen.
Mittwoch stand sie dann schließlich vor meiner Türe mit einem Haufen Gipsbinden und einem breiten Grinser.
Ich habe ja schon öfter mit Gips gearbeitet und bin ein großer Fan dieses Materials doch einen ganzen Kopf habe ich bis dahin auch noch nie abgenommen gehabt.
Die Designerin hat uns zwar Instruktionen gegeben wie man das denn nun richtig macht, aber wir haben uns dennoch, informations- und anschauungshalber, noch einmal im Internet schlau gemacht.
Man muss bei dieser Technik also in einer Art "Steckprinzip" arbeiten, genauer gesagt in 2 Teilen, nämlich: Hinterkopf und natürlich vom Gesicht inklusive Hals.
Notwendige Materialien:
  • Gipsbinden ( ich glaube wir haben gute 6 Rollen verbraucht)
  • Alufolie
  • eine Schüssel mit lauwarmen Wasser
  • Vaseline ( und ja nicht zu wenig davon)
  • 2 Wattepads für die Augen
  • Klarsichtfolie oder dünne Duschhaube um die Haare zu schützen
Zunächst werden die Haare entweder mit Klarsichtfolie umwickelt oder eben eine dünne Duschhaube ( sie muss aber eng sitzen) aufgesetzt, die Ohren müssen dabei frei bleiben. Anschließend alles was "haarig" ist, also Augenbrauen, Nacken, Haare die sich nicht ganz verdecken lassen, wirklich gut mit Vaseline einschmieren.
Gipsbinden in Streifen schneiden. Nun soll es sich das Model bequem machen, denn diese Aktion dauert etwas länger.
Ich habe am Hinterkopf angefangen, und nach vorne, bis kurz über die Ohren, gearbeitet. Allerdings haben wir später die Feststellung gemacht, dass man beim Hals aufpassen muss, nicht zu weit nach vorne zu arbeitet, da sich die Gipsform sonst schwer und schmerzhaft abheben lässt. Teil 1 war somit fertig. Nun wird es etwas knifflig zu erklären. Es soll ja schließlich eine Steckform werden, also muss man, mit zusammengewuzelten Gipsstreifen, einen "kleinen Damm" auf die Hinterkopfform modellieren, ca. 1cm hoch und 2cm vom Rand entfernt. Kurz warten bis der Gips angetrocknet ist und mit Alufolie bedecken. Über diese wird bei der Abnahme der Vorderseite darüber gearbeitet. So entsteht schließlich diese Rille, die man übereinander schieben kann, wie bei allen anderen Steckformen eben auch.
Für das Abgipsen von Gesicht und Hals ist ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt. Ich habe auf Schlüsselbeinhöhe angefangen und habe zunächst um das Gesicht herum gearbeitet, sodass, Augen und Nase möglichst lange frei bleiben. Wichtig ist, dass man sehr genau arbeitet, immerhin soll diese Form später ausgegossen werden und 1:1 das Gesicht wieder geben. Also darauf achten, dass keine Falten in dem Gipsstreifen sind und, dass man schön die Konturen von Mund, und Nase ausarbeitet. Wir haben schließlich Wattepads auf die Augen gelegt. Ganz Mutige lassen die Pads weg und schmieren sich die Augen, besonders die Wimpern, gut mit Vaseline ein. Vor der Nase, die ich als letztes bedeckt habe, hatte ich den meisten Respekt, aus dem einfachen Grund, da es ab diesen Zeitpunkt für das Model wirklich unangenehm wird. Nichts sehen, hören, reden und sich generell nicht mehr bewegen können, weil der Gips dies verhindert, ist eine Sache, aber dann auch noch unter erschwerten Bedingungen atmen ist dann schon grenzwertig. Ich bin mir nicht sicher ob ich das geschafft hätte. Also habe ich mich bei der Nase beeilt und natürlich die Nasenlöcher frei gelassen. Nun war das Werk vollbracht und es hieß nun: "bitte um etwas Geduld" zumindest so lange bis der Gips stabil genug ist um angehoben zu werden. Zwischenzeitlich bekam ich auf meine Nachfrage ob alles passt ein "OK" Zeichen ;).
Schließlich war es so weit: die Gipshälften konnten abgenommen werden. Das habe ich Strazygirl selber machen lassen, da sie ja gespürt hat wo es zwickt oder in welcher Richtung sich die Maske am besten lösen lässt. Der Hinterkopf war kurzfristig etwas problematisch weil ich, wie schon erwähnt, am Hals leider etwas zu weit nach vorne gearbeitet habe, aber schließlich konnten auch dieser Teil unbeschadet entfernt werden.
Da standen sie schließlich, unsere 2 Gipshälften. Noch die Alufolie entfernt und zusammenstecken probiert und es passte perfekt. Das war, mit Abstand, die interessanteste Arbeit die ich jemals gemacht habe und ich danke Strazygirl für diese tolle Erfahrung und bin schon sehr auf den gegossenen Kopf gespannt.
Die Alufolie verdeckt den Übergang zur Hinterkopfform



Für alle, die sich nun fragen, was man denn noch mit so einem gegossenen Kopf anstellen kann, möchte ich an dieser Stelle an das Fräulein Clockwork verweisen ;)

2 Kommentare:

  1. Ja, das wars wirklich.^^ Ich glaub ich muss mal über meinen Schatten springen und auch so eine Kopfabformung von mir machen lassen.

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